Wissenswertes über Congas


Congas sind Trommeln, die vorwiegend mit der Hand gespielt werden und in den Siebziger und Achtziger Jahren zuerst in den USA und dann auch in Europa bekannt wurden.

Sie erlangten maßgeblich durch den mexikanischen Gitarristen Carlos Santana (u. a. auf Woodstock) eine große Popularität, denn sie sind die tragende Säule der lateinamerikanischen Rhythmen, die Santana auf seine ganz eigene Weise, sehr erfolgreich mit anderen Musik-Stilen wie z. B. der Rockmusik mischte! 


Der Ursprung von Congas

Die Conga, so wie wir sie heute kennen, ist eine Trommel die in Faßbauweise hergestellt wird und mit nur einem Fell bespannt ist, die untere Seite bleibt offen. Damals wurden die Trommeln in Afrika aus einem Stück Stamm gefertigt, das war mühselig und dauerte sehr lange.

Auf Cuba hatten die afrikanischen Sklaven den Vorteil, dass sie ziemlich früh befreit wurden, im Gegensatz zu anderen Ländern, wo sie immer noch unterdrückt wurden und dementsprechend sehr viel länger litten. Auf Cuba wurde somit auch das Trommelverbot früher aufgehoben, was zu einer rasanten Entwicklung führte, weshalb die cubanische Percussion für den ganzen caribischen Raum und später auch für die USA und Europa wegweisend wurde.

Das Thema Rassismus gehört auch zu allem was mit Trommeln zu tun hat, denn es ist leider nicht so, daß mit der Befreiung der Sklaven der schwarze Teil der cubanischen Bevölkerung von heute auf morgen akzeptiert und automatisch integriert war.

Alle Länder, in die die Sklaven damals gewaltsam verschleppt wurden, leiden heutzutage immer noch unter zumindest "LATENTEM RASSISMUS" aber meistens doch eher unter offenem Rassismus, wie die aktuelle „BLACK LIVES MATTER“-Bewegung deutlich macht!

Bauweise von Congas

Da sich auf Cuba der Fassbau wegen der zunehmenden Rumproduktion schon etabliert hatte, war es ein leichtes den Fassbauer dazu zu bringen eine etwas schlankere Form für eine Conga herzustellen und darauf hat man dann einfach ein Fell genagelt, wie man auf älteren Fotos noch sehen kann.

Später wurde die Bauweise noch perfektioniert und es kam Spannhaken dazu, um das Trommelfell leichter spannen und damit genauer stimmen zu können. Außerdem bietet diese Kraftsparende Methode auch einen zeitlichen Vorteil im Gegensatz zum traditionellen Spannen mit Schnüren, wie es in Afrika, zumindest im traditionellen Bereich heute noch üblich ist.

Andere traditionelle Trommeln werden auch auf Cuba heutzutage immer noch mit Schnüren gespannt.

Wie groß ist eine Conga?

Die Höhe einer Conga kann, je nach Hersteller variieren und beträgt ungefähr 70-90 cm, es gibt heutzutage sehr viele Firmen, die Congas in verschiedenen Größen und Bauweisen herstellen.

Wie wird eine Conga gespielt?

Sie wird vorwiegend mit der Hand gespielt, man kann sie im stehen (mit Congaständern) oder im Sitzen spielen und im Gegensatz zu früher, wo vor jeder Conga immer nur ein Trommler saß, ist es heutzutage modern mit 2, 3 oder sogar vier oder noch mehr Congas zu spielen.

Woraus bestehen Congas?

Inzwischen werden Congas nicht nur aus Holz, sondern auch aus Kunststoff (meist Fieberglas) hergestellt, der Klang ist etwas anders aber das ist Geschmacksache, ich mag übrigens beides!

Die Herkunft des Namens "Conga"

Das Wort Conga als Bezeichnung für diese Trommelart, kommt sehr wahrscheinlich daher, daß Touristen einen „CARNAVAL CUBANO“ also einen kubanischen Karneval gesehen haben, bei dem traditionell der „RHYTHMUS CONGA DE COMPARSA“ gespielt wird.

Der ganze Rhythmus wird hier nach einer einzigen Trommelstimme benannt, weil diese Stimme sehr charakteristisch für den kubanischen Karneval ist, es sind aber noch viel mehr Trommeln daran beteiligt.

El „CARNAVAL CUBANO“ ist übrigen ein sehr gutes Beispiel dafür, daß all diese Rhythmen eigentlich POLYRHYTHMEN sind, da sie sich traditionell meistens aus drei Trommelstimmen (hier sind es mehr) und verschiedenen Glockenstimmen und andern Kleinpercussioninstrumenten-Parts zusammensetzen.

Auf Cuba heißen Conga-Trommeln eigentlich Tumbadoras (Plural) aber die Cubaner wissen inzwischen was gemeint ist, wenn ein Ausländer nach Congas fragt.

Das moderne Drumset ist also keine Erfindung eines westlichen Musikers, der sozusagen plötzlich eine Vision hatte, sondern die Kopie einer Afrikanischen Trommlergruppe und die Idee, das alles für nur eine Person spielbar zu machen.

Warum die Congas mein Hauptinstrument sind

Ich lebe, wie die meisten Musiker, nicht nur von Auftritten, sondern auch vom Unterrichten. Nach dem Unterricht setzen wir uns manchmal in die Kneipe gegenüber und unterhalten uns noch ein wenig und lassen den Tag ausklingen.

Einer meiner Schüler hat es eines Tages auf den Punkt gebracht, denn er meinte, daß auch den meisten Pop-Songs eine Conga ganz gut täte, denn der typische Schlagzeugsound ist nunmal sehr hart und metallisch, die Conga aber hat einen vollen, warmen Klang, der uns ganz anders und tiefer berührt.


In der Tat gibt es auch wissenschaftliche Untersuchungen darüber, daß besonders das Trommeln mit der Hand anders auf das Gehirn wirkt als das Trommeln mit Stöcken.

Ich will das Schlagzeug hier auf keinen Fall schlecht machen und ich habe bei meinem Percussion-Studium auch noch ganz viele andere Schlaginstrumente kennengelernt, die zum Teil auch mit einem Stock gespielt werden.


Congas – die Säule des Rhythmus

In einer Salsa-Band wird normalerweise mit drei Percussionisten gespielt (es können auch weniger sein) aber nur einer von den dreien ist der Congaspieler, neben den Bongos und den Timbales spielen die Sänger meistens noch Kleinpercussion-Instrumente, eine sehr pragmatische Lösung, da sie ja beim Singen die Hände frei haben.

Natürlich erinnert das Ganze dann wieder zusammen an ein Schlagzeug aber es klingt doch irgendwie anders und das nicht zuletzt durch die Congas, die in der Salsa als Die SÄULE DES RHYTHMUS bezeichnet werden, während die Timbales für die Struktur zuständig sind und die Bonges hauptsächlich verzieren.

Die verschiednen Aufgaben der drei Salsa-Percussionisten ergeben sich durch ihre Frequenzen, die ihre Instrumente erzeugen und diese logische Aufteilung kommt aus dem ausgeklügelten System der alten Afrikaner, die vor tausenden von Jahren schon erkannt haben, wie die verschiedenen Trommeln und ihre Begleitinstrumenten auf den Menschen wirken! Durch die Sklaverei wurde dieses Konzept in die westliche Welt getragen …!


Die Geschmäcker und Neigungen sind natürlich verschieden und das ist gut so, denn wir brauchen die Vielfalt, selbst in modernen Salsagruppen wird zuweilen auch mit Drumset und den üblichen drei Percussionisten gespielt.

Die Cubaner sind allerdings Meister darin die Patterns des Drumsets so anzupassen, daß es sich nicht mit den Congas und den anderen Perkussionsinstrumenten in die Quere kommt, was übrigens auch auf Santana zutrifft.

Aber gut, all das wird Thema in meinen Videos sein…!

In diesem Sinne, viel Spaß bei meinem Online-Kurs

Miguel de la Loma

Direkt zu den Videos
Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.
- Victor Hugo

Rhythmus - mit Congas - Erleben

Rhythmus ist die älteste musikalische Ausdrucksform des Menschen.

Dies hängt nicht nur damit zusammen, dass es wesentlich einfacher ist mit beliebigen Geständen einen Rhythmus zu schlagen, als ein Musikinstrument zu bauen, auf dem man eine Melodie spielen kann.

Es hat vor allem auch damit zu tun, dass der Mensch von Anfang an Rhythmus erfährt, z.B. in Form des regelmäßigen Tag-Nacht-Wechsels, der Jahreszeiten, der Atmung oder des Herzschlags, den wir bereits im Mutterleib wahrnehmen, bevor wir auf die Welt kommen.

In Rhythmus liegt Kraft

Die Tatsache, dass wir seit Urzeiten unsere Kinder in eine Wiege legen um sie durch rhythmisches Schaukeln zu beruhigen, zeigt uns die unfehlbare Wirkung dieser archaischen Kraft. Mit ihr sind wir naturgemäß verbunden, auch wenn wir dies heutzutage kaum noch wahrnehmen.

Wenn unser Herz unregelmäßig schlägt, sprechen die Mediziner von einer Arrythmie und wir sind krank.

Unser modernes Leben hat seinen eigenen Rhythmus und wir bemühen uns nach Leibeskräften, uns diesem Rhythmus anzupassen. Wir halten so berechtigterweise die Werte unseres Fortschritts hoch, neigen jedoch dazu, uns selbst in den Hintergrund zu stellen und unseren eigenen Rhythmus zu vergessen.

Wer sich mit den alten Rhythmen beschäftigt, die unsere Vorfahren vor tausenden von Jahren schon gespielt haben, erfährt eine gewisse "Erdung".

Die positiven Auswirkungen von Trommeln

Die meisten Rhythmen sind so angelegt, dass das Zusammenspiel verschiedener Trommeln den eigentlichen Rhythmus ergibt. Deshalb hat das Trommeln in der Gruppe eine positive Auswirkung auf deren interne Kommunikation und führt somit zur Verbesserung der sozialen Kontakte und der sozialen Kompetenz.

Für den einzelnen bewirkt das Trommeln eine Verbesserung der Koordination seiner Extremitäten und schafft nachweislich neue Verschaltungen in unserem Gehirn. Wissenschaftler haben auch allgemeine positive Effekte wie emotionale Stabilisierung, verbesserte Lernfähigkeit und eine deutlich erhöhte Kreativität festgestellt.

Für die meisten Menschen ist Trommeln einfach nur ein Erlebnis.

Auch wenn sich nicht jeder darüber im Klaren ist, was Trommeln wissenschaftlich gesehen bewirkt, spüren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Trommelkurse intuitiv, dass es ihnen gut tut.


Trommeln ist anregend, motivierend, entspannend und interaktiv zugleich, denn Leben ist Rhythmus


oder anders gesagt, ohne Rhythmus ist kein Leben möglich.

Die Erklärung des bekannten chinesischen Philosophen Lao Tse ist einleuchtend, denn er umschrieb den Begriff "interaktiv" damals mit folgenden Worten:

Sage es mir, und ich werde es vergessen

Zeige es mir, und ich werde mich daran erinnern

Beteilige mich, und ich werde es verstehen


Wenn du verstehen willst was Rhythmus wirklich bedeutet, solltest du anfangen zu trommeln!

Was für die Musik allgemein gilt, hat auch für den Rhythmus seine Gültigkeit!